Montag, 26. November 2012

Sonderpädagogisches Förderzentrum: Neubau oder Generalsanierung


Von: Dr. Thomas Grädler

CSU-Kreistagsfraktion informiert sich über Sanierungsumfang

Die CSU-Kreistagsfraktion mit ihrem Vorsitzenden Stefan Braun (6. v. re.) und Schulleiter Axel Malich (4. v. li.).

Um sich einen Überblick über den Bauzustand des Sonderpädagogischen Förderzentrums Sulzbach-Rosenberg zu verschaffen, informierte sich die CSU Kreistagsfraktion vor Ort. Nach über 35 Jahren sind Baumaßnahmen nötig, dieses Fazit steht für die Kreisräte fest.

„Nirgendwo mehr kommt es auf den einzelnen Schüler so sehr an als am Sonderpädagogischen Förderzentrum“, begrüßte Fraktionsvorsitzender Stefan Braun die Kreisräte und Direktor Axel Malich. Der Schulleiter gab den Kommunalpolitikern einen Überblick über die genauestens miteinander verzahnten Fördermaßnahmen in der Dieselstraße. Rund 50 professionell ausgebildete Pädagogen und zusätzliche Praktikanten stehen circa 200 Schülern gegenüber. Der Erfolg gibt Malich und dem Ansatz der Individuellen Förderung Recht. So erzählt der Direktor, der auch heute noch selbst unterrichtet, von einem kürzlichen Treffen mit Schülern einer Abgangsklasse aus den 1980er Jahren, die alle Familien gegründet haben und beruflich auf eigenen Beinen stehen.

Bei der Grundschule, so Malichs Einschätzung, handelt es sich um eine Leistungsschule. Am Sonderpädagogischen Förderzentrum wird zwar auch nach dem Grundschullehrplan unterrichtet. Doch für die gezielte individuelle Entwicklung der Schülerschwächen und auf den Ausbau ihrer Stärken wird im Förderzentrum besonderer Wert gelegt und viel Zeit investiert. Über die Hälfte der Schüler wechseln von der Förder- an die Grundschule zurück. 2012 konnten alle sechs Prüflinge erfolgreich zum adaptierten Hauptschulabschluss geführt werden.

Da der demographische Wandel für immer weniger Kinder sorgt und sich der Landkreisetat für die Jugendhilfe in den vergangenen zehn Jahren in etwa verdoppelt hat, erkundigte sich Kreisrätin und Mitglied im Jugendhilfeausschuss Roswitha Hubmann nach Malichs Experteneinschätzung in Hinsicht auf die Ursachen für diese Entwicklung. Malich zufolge, der seit 1986 im Sonderpädagogischen Schuldienst arbeitet, hat sich über die vergangenen Jahrzehnte die Familienstruktur gewaltig verändert: „Wir reparieren heute mehr, wir müssten viel früher in die Familien rein und Hilfen anbieten.“ Großes Lob sprach der Leiter des Förderzentrums auf eine Nachfrage des zweiten Bürgermeisters von Sulzbach-Rosenberg, Günter Koller, dem Amberg-Sulzbacher Jugendamt zu: „Wenn es sein muss, ist unser Jugendamt sofort zur Stelle und kümmert sich kompetent und fürsorglich um die betroffenen Fälle“.

Das Sonderpädagogische Förderzentrum ist derzeit für 160 Schüler ausgerichtet. Mit einer Überbelegung von rund 25 Prozent wird es zunehmend zu eng. Denn wenngleich es sich um freizügige Räumlichkeiten handelt, geht viel Bodenfläche für Verkehrswege verloren. Saniert werden müssen u.a. schadhafte Böden und undichte Fenster. Besonders die Elektroheizung, die sich nicht dezentral steuern lässt, führt ständig zu über- oder untertemperierten Klassenzimmern sowie zu einer negativen Strom- und Ökobilanz. Hans Kummert, Bürgermeister von Hahnbach, der sich nach den zeitlichen Planungen der Schule für die Baumaßnahmen erkundigte, erfuhr, dass der Beginn der Sanierung oder des Neubaus aus Malichs Sicht für 2014 geplant sei und nach vier Jahren abgeschlossen sein soll. Für den Neubau würde auch sprechen, dass der Unterricht übergangsweise nicht im Container stattfinden müsste, wie Kreisrat Josef Schmaußer, der selbst Lehrer ist, sehr gut nachvollziehen konnte. Bei einem Neubau würde die Verkehrsfläche wie Gänge im Schulgebäude kleiner geplant werden, wodurch sich andere Fördermöglichkeiten für das Sonderpädagogische Förderzentrum ergäben.

Besonders stolz ist Direktor Malich auf das umfangreiche Musikangebot an seiner Schule. Ein Musical, an dem die ganze Schule beteiligt ist, gehört zu den herausragenden Ereignissen seiner Schullaufbahn. Dabei verwies er auch auf private Sponsoren, ohne deren finanzielles Engagement solche zusätzlichen Angebote nicht immer möglich wären.

„Nach den Diskussionen bei der kürzlichen Klausurtagung war der Besuch nochmals eine wichtige Informationsquelle für unsere Fraktion, um auch die Situation vor Ort bei den nächsten Abstimmungen berücksichtigen zu können“, dankte Vorsitzender Braun abschließend dem Direktor.


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