Brixen/Amberg-Sulzbach. Die CSU-Kreistagsfraktion behandelte bei Ihrer jüngsten Klausurtagung viele inhaltliche Themen. Einen klaren Schwerpunkt bildete dabei der Ausbau der Bahnstrecke Amberg-Nürnberg. In einer Resolution fordern die CSU-Kreisräte einen durchgängigen zweigleisigen Ausbau und eine Elektrifizierung der Bahnanbindung. Ein vom Zweckverband Nahverkehr Amberg-Sulzbach (ZNAS) in Auftrag gegebenes Gutachten nährt nun die Hoffnung auf einen Ausbau.
Fraktionsvorsitzender Stefan Braun erläuterte im Nachgang zur Klausurtagung, dass der Zweckverband Nahverkehr Amberg-Sulzbach (ZNAS) nunmehr zusammen mit dem Verbandsvorsitzenden Landrat Richard Reisinger ein zuvor in Auftrag gegebenes Gutachten über den Nutzen-Kosten-Effekt eines durchgängigen zweigleisigen Ausbaus der Strecke Nürnberg-Amberg-Schwandorf an Vertreter des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie übergeben habe. Die Strecke soll dabei nicht nur zweigleisig ausgebaut, sondern überdies auch elektrifiziert werden. Sie ist geplant als Teil des Ausbaus Schwandorf-Tschechische Republik und Hof-Regensburg und betrifft eine Streckenlänge Nürnberg-Schwandorf von 94 km.
Kreisrat Sebastian Schärl – nach eigenen Angaben ein „Bahnvielfahrer“ – betonte die Wichtigkeit des Ausbaus: „Gerade für unsere beruflichen Pendler ist ein solcher Ausbau von überragender Bedeutung. Wenn wir im ländlichen Raum nicht vergessen werden sollen und wirklich gleichwertige Lebensbedingungen gelten sollen, braucht es diesen Bahnausbau unbedingt.“ Auch Hahnbachs Bürgermeister Hans Kummert wies auf die Bedeutung – gerade auch vor dem Hintergrund des demographischen Wandels hin.
Fraktionssprecher Braun erläuterte, dass mit dem Gutachten der Antrag des ZNAS bekräftigt werden soll, die betroffene Strecke auf die Vorschlagsliste des Freistaates Bayern zur Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans zu nehmen. Diese Länderliste soll voraussichtlich im März an den Bund gemeldet werden.
Die CSU-Kreisräte zeigten sich erfreut, dass das Gutachten von den Vertretern des Ministeriums positiv aufgenommen wurde und nach deren Angaben auch wohlwollend geprüft werden wird. An guten Argumenten für den Ausbau mangelt es jedenfalls nicht. „Durch eine Entwurfsgeschwindigkeit von 160 km/h könnte beispielsweise eine Verkürzung der Fahrzeit von Amberg nach Nürnberg von derzeit 49 auf dann 42 Minuten erreicht werden“, erläuterte Schnaittenbachs Bürgermeister Sepp Reindl.
Neben den positiven Aspekten für die Pendler sind es aber vor allem auch Erwägungen der Fernanbindung, die für eine Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan sprechen. So prognostiziert das Gutachten beispielsweise alleine 36.000 Pkw-Personenfahrten pro Jahr weniger. Ein Ausbau würde ferner zu einer Änderung der Güterverkehrsnachfrage führen. Nach Angaben von Fraktionssprecher Braun könnten 42.000 Tonnen im Güterverkehr und zugleich 2,8 Mio. Lkw-Kilometer-Betriebsleistungen pro Jahr auf die Schiene verlagert werden. „Ein Ausbau wäre damit ganz klar zugleich ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz und zur Energiewende“, erläuterte Auerbauchs Kreisrat Herbert Appl.
Daneben überzeugen auch die wirtschaftlichen Zahlen. Kreisrat Dr. Thomas Grädler nannte die geschätzten Investitionskosten von ca. 100-150 Millionen Euro pro Jahr. Diese würden nach einer Prognose im Gutachten aber neben den anderweitig genannten Vorteilen in einem überschaubaren Zeitraum amortisiert. „Nach einer Gesamtabschätzung der Kosten- und Nutzenkomponenten eines Ausbaus liegt laut Gutachten der Nutzenüberschuss bei 11,6 Mio. Euro pro Jahr“, so Grädler.
Die CSU-Fraktion zeigte sich erfreut, dass der Ausbau quer durch alle politischen Kreise und wichtige Gruppierungen wie die IHK unterstützt wird. „Es ist eindeutig spürbar, dass die ganze Region hinter diesem Ausbau steht“, betonte Fraktionssprecher Braun.
Allerdings sind sich die CSU-Kreisräte auch bewusst, dass es selbst im Fall der Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan noch ein weiter Weg bis zur tatsächlichen Realisierung ist. „Es müsste erst noch eine Vereinbarung des Bundes mit der Bahn zur Ermittlung von Grundlagen und Vorplanungen für den Ausbau der Strecken folgen, die vor allem auch die Frage der Finanzierung klärt“, erläuterte Kreisrat Schärl. Wenn eine Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan erfolgreich ist, müssten sich dann aber auch alle politischen Kräfte – von den zuständigen Bundestagsabgeordneten bis hin zum bayerischen Wirtschaftsminister für die Vereinbarung starkmachen. Der Beitrag der CSU-Kreistagsfraktion könne letztlich nur sein, auf den derzeitigen Stillstand hinzuweisen und dass es darauf ankommt, Bewegung in das Bahnprojekt zu bringen, so Schärl.
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