Donnerstag, 08. August 2013

Wer gegen Atomstrom ist, muss Windmühlen wollen


Arbeitskreis Umwelt hat gewählt Ausbau der Bahnlinie wichtiger Baustein für Region

Die neu gewählte Vorstandschaft des AKU mit Gästen: Paul Wied, Hans Winkler, Dr. Harald Schwartz, Stefan Ott, Sebastian Schärl, Hans Braun, MdB Alois Karl, Markus Dollacker, Franz Richter, Felix Kulacz, Josef Schönberger, Hubert Wittmann, Klaus Hofbauer, Roland Strehl

Neben den Neuwahlen stand die Energiewende im Mittelpunkt der Kreisversammlung des Arbeitskreises Umwelt (AKU). Sie gelinge nur, wenn jeder seinen Beitrag leiste, hob Arbeitskreisleiter Kreisrat Sebastian Schärl hervor. Wie sieht eine Gesellschaft aus, die mit den endlichen Ressourcen Öl, Gas und Kohle verantwortlich umgeht? Welches sind die Energiequellen, mit denen künftige Generationen in Wohlstand leben, ihre Häuser warm halten und noch mobil bleiben können? Mit ähnlichen Fragestellungen habe sich der AKU beschäftigt, stellte Schärl in seinem Rechenschaftsbericht heraus. Die Energiewende passiere vor Ort. Die Kommunen bezeichnete er als die Treiber der Energiewende. Der Landkreis Amberg-Sulzbach sei beim Ausbau der erneuerbaren Energien führend in der Oberpfalz.  Er betonte die Thematik der Akzeptanz und transparente Kommunikation beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Viel mehr Akzeptanz lasse sich erreichen, wenn die Betroffenen frühzeitig informiert werden und sich aktiv in den Planungsprozess einbringen können.

Bei der Windkraftplanung will laut Schärl der AKU mehr kommunale Verantwortung und eine Begrenzung der privilegierten Rechtsposition. Die Windmühlen seien in unserer menschlich geformten Kulturlandschaft etwas Neues. Es sei eine unbequeme Wahrheit, dass die Windkraftanlagen (WKA) hoch und auf den Höhenlagen angesiedelt sein müssen. Eine Sicht auf große Entfernungen sei unvermeidbar. „Vergessen wird dabei oft, dass wir Windstrom brauchen, wenn wir Atomstrom nicht mehr haben wollen.“ In Vergessenheit geraten sei auch, dass der Abbau fossiler Brennstoffe schon ganze Landstriche zerstört hat. Die Kosten der Tagebausanierung würden jährlich 500 Millionen Euro betragen. Der technische Fortschritt werde den Effekt bringen, dass weniger WKA mehr Leistung erbringen. Mit Blick auf den vom Kreistag vorgegebenen Zeitraum seien in der Energieversorgung neue Wege zu gehen. In seinem Energiekonzept verfolge der Kreistag das Ziel, die dezentrale Energieversorgung sicher zu stellen, die Wertschöpfung in der Region zu stärken und Arbeitsplätze zu schaffen. Ein künftiger Schwerpunkt der AKU-Arbeit werde auf der lokalen Windstromvermarktung liegen, sagte der Vorsitzende. Aber auch die Themen Energieeinsparung, Energieeffizienz und nachhaltige Mobilität werden wichtige Handlungsfelder sein.

AKU-Vorstandsmitglied Kreisrat Roland Strehl befürchtete, dass sich die energiepolitischen Vorstellungen der Gemeinde Kümmersbruck zur Windkraft aufgrund des Denkmalschutzes und mangels anderer geeigneter Windkraftstandorte nicht verwirklichen lassen. Zentral sieht der  AKU die Partnerschaft Stadt und Land. Weil neue Formen der Energieversorgung und –nutzung neue Blickwinkel auf Kooperationen erfordern, komme beim Umbau des Energiesystems der Zusammenarbeit von Stadt und Land eine besondere Rolle zu, hob Schärl hervor. MdB Alois Karl würdigte den Einsatz des AKU. Er sagte, dass das Paket zur energetischen Sanierung kommen müsse. Der MdB beklagte, dass Rot-Grün die steuerliche Förderung der Gebäudesanierung im Bundesrat bisher verhindert habe.

Kreisvorsitzender und Landtagskandidat Dr. Harald Schwartz lobte, dass der CSU-Kreisverband im Bereich der Umwelt dank der Arbeit des AKU gut aufgestellt sei. Laut AKU-Bezirksvorsitzender Klaus Hofbauer aus Cham muss Klimaschutz- und Energiepolitik mehr in den Fokus gerückt werden. Alle Redner äußerten sich zur Verkehrspolitik. Schwartz forderte den Ausbau der Bahnstrecke Nürnberg-Amberg-Schwandorf-Prag. „Entscheidend ist, dass in der Region mit einer Stimme gesprochen wird.“ Alle Redner seien sich einig gewesen, dass ein Wirtschaftsraum sich positiv entwickelt, wenn er an ein modernes Schienennetz angebunden ist. Es wurden aber auch Befürchtungen laut, dass die Bahninfrastruktur Nürnberg-Amberg-Schwandorf einen Bedeutungsverlust erleidet, weil die EU-Kommission 2012 einen neuen Korridor im europaweiten Ost-West-Verkehr mit der Streckenführung über Nürnberg-Regensburg ins Spiel brachte.

Ergebnis der Neuwahlen: Zum Arbeitskreisleiter wurde Sebastian Schärl gewählt. Seine Stellvertreter sind Prof. Dr. Franz Bischof und Bürgermeister Markus Dollacker. Die Schriftführung hat Paul Wied inne. Beisitzer sind Hans Braun, Felix Kulacz, Franz Richter, Josef Schönberger, Roland Strehl, Hans Winkler, Hubert Wittmann.


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