Sonntag, 11. August 2013

Schlackenberg-Ausstellung im Stadtmuseum noch bis 20. Oktober


CSU-Kreistagsfraktion besichtigt Infozentrum am Schlackenberg

Die CSU-Kreistagsfraktion mit Dipl.-Ing. (FH) Uwe Eger (li.), Bundestagskandidat Dr. Patrick Fröhlich (re.), Landtagskandidat Dr. Harald Schwartz (2. v. re.) und dem Vorsitzenden der CSU-Kreistagsfraktion Stefan Braun (5. v. re.).

Nach einer fast achtjährigen Bauzeit wurden im April 2013 die bauliche Sanierung des Schlackenbergs abgeschlossen und ein Informationszentrum eröffnet. Die CSU-Kreistagsfraktion nutzte die Möglichkeit und informierte sich vor Ort über das bisher größte Sanierungsprojekt des Freistaats Bayern im Deponiebereich.

Unter der Führung von Uwe Eger, dem für den Schlackenberg zuständigen Bauingenieur der Regierung Oberpfalz, besichtigten die CSU-Kreisräte im Landkreis die Ergebnisse der Bauarbeiten. „Im Jahr 2005 wurden die Umweltbeeinträchtigungen, die der schwarze Berg damals in sich barg, so enorm, dass unverzüglich Sofortmaßnahmen zur Absicherung weiterer Umweltschäden notwendig waren und die Planung der Gesamtsanierung aufgenommen werden musste“, schilderte Dr. Harald Schwartz, CSU-Direktkandidat für den Landtag, die damalige Situation.

Im Laufe der über 100-jährigen Produktionsgeschichte der Maxhütte wurden  Hochofenschlacke, Stahlwerkschlacke und andere Abfallprodukte aus dem Stahlbetrieb am Schlackenberg deponiert. „Die Ablagerungen enthalten Stoffe, die insgesamt das chemische Periodensystem komplett abdecken“, verdeutlichte Eger das Ausmaß. Besonderes Augenmerk galt den fünf ölhaltigen Schlammteichen, die teilweise eine Tiefe von über 40 m erreichten und von denen drei besonderes Gefahrenpotenzial bargen. Im ersten Bauabschnitt wurden deshalb rund 200 Brunnen gebohrt und bisher knapp 800 m³ Öl und über 25.000 m³ Sickerwasser abgepumpt. Mittlerweile konnten die Schlammteiche soweit entölt werden, dass sie ein akzeptables chemisches Gleichgewicht erreicht haben. Der Pumpbetrieb wird für zwei Schlammteiche in der Zukunft fortgesetzt, alle fünf werden regelmäßig kontrolliert.

Ein weiteres enormes Problem bildeten steile Böschungen und Berghänge, die teilweise senkrecht abfielen. Da durch die chemischen Ablagerungen nur wenig Bergfläche bewachsen war, war die Standsicherheit der Schlammteiche gefährdet. In den Bauabschnitten 2 und 3 wurden deshalb unter anderem massive Materialbewegungen (über 400.000 m³ Umlagerungen, über 700.000 m³ Deponieersatzbaustoffe) vorgenommen und die Form und Struktur des Nord- und Südbereichs des Schlackenbergs maßgeblich verändert. Auch eine Oberflächenabdichtung wurde im notwendigen Umfang durchgeführt.

Auf Nachfrage des Fraktionsvorsitzenden Stefan Braun, wie verhindert werden könne, dass Schadstoffe ins Grundwasser sickern, erfuhren die Kommunalpolitiker, dass dafür Kunststoffdichtungsbahnen von insgesamt über 200.000 m² angebracht wurden. Da dieser Schutz aber nur temporär sicher wirkt, wird an 26 Messstellen weiterhin die Qualität des Grundwassers vierteljährlich geprüft.

Bei Prüfungen des Naturschutzes wurde festgestellt, dass sich der Schlackenberg durch seinen nährstoffarmen Boden zu einem Biotop entwickelt hat, das in ganz Bayern sehr selten ist und zwei seltenen Heuschreckenarten Lebensraum bietet. Um das Biotop auch weiterhin zu erhalten, wurden diverse Einzelmaßnahmen vollzogen.

Dr. Harald Schwartz erkundigte sich bei Eger nach den Gesamtkosten der Generalsanierung. Mit rund 57 Millionen Euro, die zu 100 Prozent über Landesmittel finanziert werden, handelt es sich um die teuerste Deponiesanierung des Freistaats. Da der Schlackenberg weiterhin eine Deponie sei und damit der Nachsorge unterliege, fragte Kreisrat Eugen Eckert aus Auerbach nach den Kosten in der Zukunft. Diese könnten zum jetztigen Zeitpunkt aber noch nicht sicher prognostiziert werden, da die Untersuchungen erst in der ersten Saison laufen würden, erklärte Bauingenieur Eger.

Das neu eröffnete Informationszentrum umfasst das Infozentrum im Eingangsbereich und das Infozentrum Aussichtsturm auf der Bergkuppe. Es zeigt die Eisenverhüttung, die damit einhergehende Entstehung und die Sanierung des Schlackenbergs. „Damit wird nicht nur ein wichtiger Teil der Sulzbach-Rosenberger Geschichte bewahrt, sondern auch die kulturelle Nachfolgenutzung des Schlackenbergs sichergestellt“, so der Kümmersbrucker Kreisrat Roland Strehl. „Bei der Nachfolgenutzung muss beachtet werden, dass sie mit den Sanierungszielen in Einklang steht“, betonte Bundestagskandidat Dr. Patrick Fröhlich. Die aktuelle politische Diskussion in Sulzbach-Rosenberg widmet sich zentral der Frage, wie den Bürgern wieder Zugang zum Berg ermöglicht werden kann, informierte der zweite Bürgermeister der Herzogstadt, Günter Koller.

Im Stadtmuseum Sulzbach-Rosenberg kann noch bis 20. Oktober 2013 die Ausstellung „Vom schwarzen Berg zum grünen Hügel“ besichtigt werden, auch Führungen am Schlackenberg können im Stadtmuseum gebucht werden.


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