Donnerstag, 19. März 2009

Das Hausdach als Geldquelle


Von: Thomas Grädler

Ein Mitarbeiter der Hohenburger kommunalen Solarstrom GmbH kontrolliert die Module im Industriepark auf dem Aichaer Berg.

Wenn im Landkreis die Sonne aufgeht, klingeln die Kassen. Nicht nur Industrie und Handwerk, sondern auch Politiker und Privatleute haben angesichts der staatlichen Subventionierung von erneuerbaren Energien Geschmack daran gefunden, etwas für den Klimaschutz zu tun und sich die edle Gesinnung honorieren zu lassen. „Amberg-Sulzbach ist ein Landkreis mit vielen Solarstromanlagen, und seine Bürger haben einen besonderen Anteil daran“, hebt Landrat Richard Reisinger hervor.

Um ihn noch zu steigern, will die CSU-Fraktion im Kreistag mit einem Antrag ein „Sonnen-Dächer-Programm“ anregen, mit dem Hausbesitzern die Errichtung einer Solarstromanlage schmackhaft gemacht werden soll. Die Aktion soll vom 1. Juni an bis 31. Dezember 2009 befristet sein. Das ZEN in Ensdorf solle zusammen mit Industrie, regionalen Handwerkern und Kreditinstituten auf der Grundlage der staatlichen Einspeisevergütung und eines Förderprogramms der KfW ein attraktives Angebot zusammenstellen, das für das Handwerk Beschäftigung bringt, verbraucherfreundlich ausgestaltet ist und sämtliches Systemzubehör, Montage und Elektroarbeiten beinhaltet, betonte Kreisrat Roland Strehl. Das Programm werde helfen, das Landkreis-Potenzial zur Nutzung erneuerbarer Energien ein Stück zu heben. Weil sich die Investition verlässlich rechnet, ist die Zuversicht, dass das Gesamtpaket angenommen wird, bei der CSU laut Aussage von Fraktionssprecher Stefan Braun groß. Ein unverbindliches Preisbeispiel: Würde bei der aktuellen Aktion zum Beispiel eine Photovoltaikanlage für ein Einfamilienhaus mit einer Modulfläche von 30 Quadratmetern rund 16.000 Euro kosten (MwSt wird zurückerstattet), so ergäbe sich folgende Rendite und Klimaschutz, wenn der Hausbesitzer die Anlage bis zum 31.12.2009 ans Netz angeschlossen hat: Einnahmen pro Jahr ca. 1650 Euro, in 20 Jahren ca. 33.000 Euro, CO2 Umweltentlastung pro Jahr ca. 3 t, was einem VW-Golf Diesel bei einer Laufleistung von ca. 20000 Kilometern pro Jahr entspricht. Wer dafür ein Darlehen aufnimmt, könne dieses mit Hilfe der staatlichen Vergütung innerhalb von 15 Jahren abzahlen – bei durchschnittlicher Sonneneinstrahlung. „Die restlichen fünf Jahre mit fester Einspeisevergütung bringen einen zusätzlichen Ertrag in die Haushaltskasse“, hebt Kreisrat Markus Dollacker hervor. Für den Landrat bedeutet eine PV-Anlage eine „kleine Zusatzrente“. Mit der Einrichtung des Energiekompetenzzentrums in Ensdorf sei es für Landkreis und seine Gemeinden einfacher geworden, Energie-Projekte voranzubringen, so Reisinger. Dort soll das eigens für das Sonnen-Dächer-Programm geschnürte Gesamtpaket organisiert und die leistungsstarken Partner vernetzt werden. Kreisrat Sebastian Schärl erläuterte, dass Selbstnutzer unter Umständen noch ein besseres Geschäft machen können. Seit Anfang 2009 erhalte man 43,01 Cent pro Kilowattstunde Strom, die man ins Netz einspeist. Die Neufassung des EEG sieht eine Vergütung von 25 Cent pro Kilowattstunde Strom vor, die Produzenten im eigenen Haus verbrauchen. Damit gilt folgende Rechnung: Liegt der allgemeine Strompreis über einen Betrag von 18,01 Cent pro Kilowattstunde, rechnet es sich für die Erzeuger, wenn sie die Energie selbst nutzen. Energie, die darüber hinaus nicht selbst verbraucht wird, kann wie gewohnt ins öffentliche Netz eingespeist werden.


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