Donnerstag, 29. November 2007

Erfolgreiche regionale Wertschöpfung


Von: Brigitte Beyer

Wie erfolgreiche regionale Wertschöpfung im Landkreis Amberg-Sulzbach betrieben wird, war Thema der jüngsten CSU-Kreistagsfraktion in Kastl. Auf dem Thema stand deshalb ein Besuch in der Rapspresse Kastl, die mit der Zustimmung der Christsozialen in diesem Jahr den Umweltpreis des Landkreises Amberg-Sulzbach erhalten. Die Geschäftsführer Johannes Hüttner und Norbert Bleisteiner sowie Harald Ebenhöch führten durch die Anlage und erzählten von den Erfahrungen, die seit der Inbetriebnahme vor fast eineinhalb Jahren gesammelt wurden.

Die Idee der Raka – wie Kastler Rapsölpresse kurz genannt wird – entstammt einer studentischen Projektarbeit. Auf dieser Grundlage aufbauend haben sich mehrere günstige Umstände zusammengefügt, die auf dem ehemaligen BayWa-Gelände eine Erfolgsgeschichte in die Wege geleitet haben. Zum einen war es das vorhandene Lagerhaus, das vom Markt Kastl gepachtet werden konnte und in dem nur wenig umgebaut werden musste für die Lagerung der 1200 Tonnen Raps. Die schnelle und unbürokratische Zusammenarbeit mit der Marktgemeinde betonen die Geschäftsführer hat natürlich das Vorhaben deutlich vorangetrieben. Von der baulichen Seite musste die Pressanlage mit Filtertechnik konzipiert und installiert werden und das Rapsöllager im Untergeschoss eingebaut werden. Mehr als 300 000 Liter Rapsöl wurden mittlerweile gepresst, dabei sind 600 Tonnen Rapskuchen angefallen.

„Die Raka GmbH ist ein Unternehmen aus der Region, das weitgehend auf regionale Wertschöpfung setzt. Das zeigt sich schon allein an der Gesellschafterstruktur, die hauptsächlich aus der Region Kastl und Lauterhofen kommen“, erklärt Geschäftsführer Johannes Hüttner.  Der angelieferte Raps kommt von den Feldern im Umkreis von Kastl und auch die Verwertung von Rapsöl und Rapskuchen erfolgt in der Region. „Die Rapsfelder im Landkreis Amberg-Sulzbach werden immer mehr zu den Ölfeldern für unsere Heimat“, fügt CSU-Fraktionssprecher Franz Birkl an. Zu den Kunden für das Rapsöl gehören Betreiber von Blockheizkraftbetreiebern, Landwirte, die den Treibstoff für ihre Traktoren benutzen wie auch Pkw-Fahrer und Spediteure. Dazu wurde sogar eine eigene Zapfsäule installiert, die man bei Bedarf auf Chipkartennutzung umstellen kann. Größere Mengen werden auch direkt an den Kunden geliefert.

Die anfängliche Sorge, wie man den anfallenden Rapskuchen verwerten könnte, haben sich nach Auskunft der Raka-Geschäftsführer auch schnell zerschlagen. Mittlerweile ist die Warteliste der Landwirte immer länger geworden, die den Rapskuchen, der als Rückstand beim Pressen übrig bleibt, zur Milchviehfütterung einsetzen. Mit dem Rapsprodukt lassen sich durchaus bessere Milchergebnisse erzählen als mit den sonst eingesetzten Sojafutter.

Nach den momentanen Geschäftsrisiken gefragt, sind sich die Geschäftsführer der Raka auch einig: die momentane Haltung der Bundespolitik zur Besteuerung von biogenen Treibstoffen. Wenn die Steuer noch weiter steigt, sinkt natürlich auch die Rentabilität der Rapsölpresse. Diesen Appell haben die CSU-Kreisräte mitgenommen und werden sich auf allen Ebenen für eine nachhaltige Chance für Modelle der regionalen Wertschöpfung einsetzen.


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