Donnerstag, 10. Mai 2012

Eine Dose Bier im Supermarkt für sechs Euro


Mitglieder der CSU Birgland berichten über Singapur und Kambodscha

Die Mitglieder der CSU Birgland kommen weit herum. Micha Hirschinger verbrachte ein halbjähriges Praktikum in Singapur. Manfred Stuiber reiste bereits zum zweiten Mal für sechs Wochen durch Kambodscha.

„Vier von fünf Personen antworten auf die Frage nach einem asiatischen Land mit China“, begrüßte Vorsitzende Gisela Mosburger die ca. 30 Teilnehmer zum Asienabend. Dass der asiatische Kontinent, der mit gut vier Milliarden Menschen über die Hälfte der Weltbevölkerung beheimatet, deutlich mehr umfasst als die stark medial präsenten Schwellenländer China und Indien, zeigte die Veranstaltung auf eindrucksvolle Weise.

Kambodscha, nach mehr als 35 Jahren immer noch vom Bürgerkrieg gezeichnet

Mehr als sechs Wochen zog Manfred Stuiber mit Motorrad oder Bus durch Laos und Kambodscha, das zwischen Thailand, Laos und Vietnam liegt und rund 14 Millionen Einwohner beheimatet. Nach der Unabhängigkeitserklärung 1953 durch König Norodom Sihanuk von Frankreich wurde das Land über viele Jahre von einem Bürgerkrieg zerrissen. Als 1975 die Roten Khmer unter der Führung des Bruder Nummer Eins mit dem Rufnamen Pol Pot in der Hauptstadt Phnom Penh einmarschierten und den Sieg verkündeten, wurden diese noch euphorisch gefeiert. Doch schon bald zeigten die Roten Khmer  ihre wahren  Absichten. Sie wollten das Land in einen Agrarkommunismus umgestalten, was zur Folge hatte, dass jeder, der auch nur in Verdacht stand lesen und schreiben zu können, ermordet wurde. Die Grausamkeiten gipfelten in Foltergefängnissen und den Killing Fields. Dieses düstere Kapitel der kambodschanischen Geschichte kostete geschätzten 1,7 bis 2,2 Millionen Menschen das Leben. Die sofortige Deportation der Stadtbevölkerung auf die Reisfelder verwandelte die Großstadt Phnom Penh in eine Geisterstadt. 1978 marschierten die Truppen des wiedervereinigten Vietnam in Kambodscha ein mit dem Ziel, die aus einer maoistisch-nationalistische Guerilliabewegung entstandenen Roten Khmer zu entmachten. Die Aufarbeitung der Vergangenheit hat in Kambodscha  schon vor Jahren unter der Leitung der UN begonnen und viele Millionen Dollar verschlungen. Das Fehlen der geistigen Elite durch den Massenmord ist bis heute erkennbar.

Das Bruttoinlandsprodukt Kambodschas betrug im Jahr 2010 knapp 500 Euro pro Bürger, was bedeutet, dass viele Kambodschaner mit einem Tageslohn von ein bis zwei Dollar auskommen müssen. Die fehlende Infrastruktur und der Mangel an Fachkräften halten viele ausländische Investoren davon ab.

Vorwärts Singapur

„Vorwärts Singapur“ lautet der Wahlspruch des Staatstaates. Singapur wurde erst in den vergangenen 200 Jahren vom Dschungel zur Großstadt, britische und japanische Besatzungen haben das Land geprägt. Mit gut 700 Quadratkilometern ist der Kleinstaat etwa so groß wie Hamburg, allerdings mit fast dreimal so vielen Einwohnern. Damit es aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte nicht zu Krankheiten und Seuchen kommt, wird in der gesamten Stadt auf Sterilität geachtet. Wenngleich Singapur in den vergangenen 30 Jahren über künstliche Landerweiterungen um mehr als 30 Prozent Fläche gewachsen ist, kann sich das Land aufgrund der Enge keine großen Industrieanlagen leisten. Ungeachtet dessen hat sich die Stadt als Zentrum der Wirtschaftsmacht Asiens etabliert. Wer Geschäfte machen will, muss in Singapur präsent sein und mit einer Arbeitslosenquote von 0,6 Prozent herrscht im Gegensatz zu Hamburg Vollbeschäftigung. Die Platznot schlägt sich in teuren Lebenshaltungskosten nieder. „Mietsteigerungen von 100 Prozent in einem Jahr sind nicht ungewöhnlich, eine Dose Bier im Supermarkt kostet sechs Euro und will man Fußballspielen, so muss man für drei Stunden ebenfalls sechs Euro auf den Tisch legen. Für ein Auto von 20.000 Euro bezahlt man nochmals den identischen Betrag für die Einfuhr“, erzählt Micha Hirschinger von seinen Erlebnissen. Singapur belegt nach dem internationalen Wohlstandsindikator nur einen Platz hinter Deutschland, aber man muss sich das Leben leisten können. Laut dem US-Außenministerium stellt die Republik die stärkste Demokratie der Welt dar. Die Regierungspartei erhält bei Wahlen regelmäßig über 80 Prozent, was sich Hirschinger mit der Zufriedenheit der Bürger mit der politischen Arbeit erklärt. So gibt es in der Stadt keine Bettler und trotz der großen Raumnnot hat z.B. jeder Singapuri ein Recht auf eine Wohnung.


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