Donnerstag, 05. Juli 2012

Energiewende weiter vorantreiben


Von: Dr. Thomas Grädler

CSU-Fraktion begrüßt Ehrenamtskarte und Ergebnis der Jahresrechnung

Die Mitglieder der CSU-Kreistagsfraktion sind sich einig: Der Landkreis Amberg-Sulzbach ist in Sachen Energiewende auf dem besten Weg und nimmt bereits jetzt in vielerlei Hinsicht eine Vorreiterrolle ein. Allerdings bedarf es noch weitergehender Anstrengungen, um die ehrgeizigen Ziele des Energieplans 2020 zu erreichen.

„Unser Landkreis definiert sich als 100%-Erneuerbare-Energie-Region“, erläuterte Kreisrat Sebastian Schärl das übergeordnete Ziel, welches auf der Grundlage des Energieplans 2020 erreicht werden soll. Dies könne aber nur durch ehrgeizige Zielsetzungen in den Bereichen Energieverbrauch, Energienutzung und einem Ausbau der Erneuerbaren Energien erreicht werden. Der Beschlussvorschlag für den anstehenden Kreisausschuss setze deshalb hoch an: Der Energieverbrauch solle bis 2020 um 20% und bis 2050 um 40% reduziert werden, der Ausbau der Erneuerbaren Energien, insbesondere durch nachhaltige Nutzung heimischer Ressourcen bis 2020 um 120% weiterverfolgt werden (mit 1990 als Basisjahr).

Fraktionssprecher Stefan Braun erläuterte die ebenso ehrgeizigen Einzelziele: So soll bis 2020 der Verbrauch fossiler Energieträger wie Öl oder Gas zur Wärmeerzeugung bei Wohngebäuden, öffentlichen Gebäuden und Gewerbebauten um 25% und bis 2050 gar um 90% vermindert werden. Als Quote für energetische Sanierungen werde sich der Landkreis voraussichtlich eine Zielmarke von 2% jährlich setzen. Besonders ambitioniert sei auch die Absicht, darauf hinzuwirken, den Kraftstoffverbrauch im Verkehr bis 2020 um 15% und bis 2050 um 50% zu reduzieren. Der Wärmebedarf aller Gebäude sollte bis 2020 zu 40% und bis 2050 zu 95% mit Erneuerbaren Energien abgedeckt werden, insbesondere durch Einbeziehung von Holznutzung und Nahwärmenetzen.

Beim Ausbau der Erneuerbaren Energien dürften die bekannten Energieträger Wind, Photovoltaik und Biomasse die wichtigsten Eckpfeiler darstellen. So soll die Stromerzeugung aus Windkraft bis 2020 auf 160 Mio. kWh und bis 2050 auf 320 Mio. kWh erhöht werden. Der Beitrag der Photovoltaik soll bis 2020 auf über 160 und bis 2050 auf 250 Mio. kWh gesteigert werden. Die Nutzung der Biomasse schließlich soll entsprechend der Zielsetzung von heute 100 Mio. kWh bis 2020 auf 260 Mio. kWh erhöht werden.

Kreisrat Roland Strehl betonte, dass sich der Landkreis Amberg-Sulzbach bei Erreichung dieser Ziele schon 2020 nominell zu 100% mit regenerativem Strom versorgen und mittelfristig damit sogar zum Stromexport-Landkreis werden könne. „Mit der energetischen Sanierung der Landkreisliegenschaften und der nachhaltigen Ausrichtung des erfolgreichen Zentrums für Erneuerbaren Energien (ZEN) hat der Landkreis seine wichtigsten Hausaufgaben bereits gemacht“, betonte Strehl.

Allerdings waren sich die CSU-Kreisräte auch einig, dass die ehrgeizigen Ziele nur durch weitere Anstrengungen erreicht werden können. Deshalb sei es sehr wichtig, so Braun, die Bürgerinnen und Bürger, Kommunen und Unternehmen zu motivieren, am Prozess zur Umsetzung des Energieplans 2020 aktiv teilzunehmen. Zur Komplettierung des Energiekonzepts des Landkreises forderte die CSU-Fraktion, einen Maßnahmenkatalog für die Umsetzung der Vorgaben im Energieplan 2020 zu erarbeiten.

Besonders erfreuliche Nachrichten brachte die Darstellung der Jahresrechnung 2011 des Landkreises Amberg-Sulzbach: Insbesondere durch höhere Zuweisungen des Freistaats Bayern, höhere Einnahmen aus Verwaltung und Betrieb sowie verminderte Ausgaben in den Bereichen Personal, bei den Verwaltungs- und Betriebsausgaben und der Grundsicherung für Arbeitssuchende nach dem SGB II sei das endgültige Ergebnis weitaus besser ausgefallen, als in der Haushaltssitzung 2011 prognostiziert.

„Der Landkreis Amberg-Sulzbach ist damit auf dem besten Weg, auch in finanzieller Hinsicht eine Vorbildfunktion einzunehmen“, betonte CSU-Kreisvorsitzender Dr. Harald Schwartz. So betrugen die Schulden am Ende des Haushaltsjahres nur noch 11.243.136 € gegenüber 15.836.215 € im Vorjahr. Dies entspreche einer Pro-Kopf-Verschuldung von 106,89 € gegenüber 150,56 € im Vorjahr. „Der Vergleich mit der durchschnittlichen Pro-Kopf-Verschuldung aller oberpfälzer Landkreise (165,14 €) zeigt, dass sich unser Landkreis in diesem Bereich mehr als sehen lassen kann“, so Schwartz.

Kreisrat Dr. Thomas Grädler betonte die Wichtigkeit, die Schulden nach und nach abzubauen: „Wirklich nachhaltige Finanzpolitik bedeutet eben nicht, dass wir unseren Kindern einmal riesige Schuldenberge hinterlassen, sondern auch den künftigen Generationen noch genügend finanzieller Handlungsspielraum für die Gestaltung ihrer Zukunft bleibt.“

Erfreut zeigte sich die CSU-Kreistagsfraktion schließlich über die geplante Einführung der Bayerischen Ehrenamtskarte im Landkreis Amberg-Sulzbach. Bayernweit wurden seit Start des Projekts im September 2011 bereits 7.000 derartiger Karten in 40 Landkreisen und kreisfreien Städten ausgegeben, mit denen die Inhaber allerlei Vergünstigungen bei Einrichtungen des Freistaates Bayern (staatliche Museen und Schlösser), vieler Kommunen (Schwimmbäder, öffentlicher Nahverkehr) sowie zahlreicher Unternehmen (Apple, BMW, Legoland, Flughäfen Nürnberg/München) erhalten.

„Durch die Einführung der Ehrenamtskarte wird das für unsere Gesellschaft unverzichtbare ehrenamtliche Engagement öffentlich würdigend anerkannt“, betonte Kreisrätin Gisela Mosburger. Voraussetzung für den Erhalt der Ehrenamtskarte sei ein freiwilliges unentgeltliches Engagement von durchschnittlich fünf Stunden pro Woche über mindestens zwei Jahre. Der Inhaber müsse mindestens 16 Jahre alt sein, die Gültigkeit der Ehrenamtskarte betrage drei Jahre. Besonders erfreut zeigte sich Mosburger, dass mit der Einführung der Ehrenamtskarte zugleich ein Wunsch der Jungen Union Amberg-Sulzbach umgesetzt werde. Bereits 2009 seien entsprechende Konzepte mit Landrat Richard Reisinger diskutiert worden.


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